Als Wehencocktail bezeichnet man eine Mischung aus verschiedenen Stoffen zur Einleitung der Geburtswehen. Hier gibt es verschiedene Rezepte, die jedoch alle Rizinusöl als Bestandteil enthalten. Neben dem bitter schmeckenden Öl werden häufig andere Flüssigkeiten beigemischt, welche die Wirkung verstärken und/oder den Geschmack des Cocktails verbessern sollen.
Natürliches Rizinusöl wird aus dem Samen der Rizinuspflanze gewonnen, die auch unter den Bezeichnungen Wunderbaum und Ricinus communis bekannt ist. Das Öl ist seit vielen Jahren als natürliches und bewährtes Abführmittel bekannt und wird mitunter zur Einleitung von Geburtswehen genutzt.
Nicht ohne Grund ist Rizinusöl im sogenannten Wehencocktail enthalten: Durch die Inhaltsstoffe können Wehen ausgelöst werden. Aus diesem Grund sollte Rizinusöl während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Die Einnahme eines Mittels gegen Verstopfung während der Schwangerschaft sollte immer mit einem Arzt abgesprochen werden.
Ob es sich bei dem genutzten Rizinusöl um kaltgepresstes Rizinusöl oder raffiniertes Castoröl handelt, ist unerheblich. Die Wirkung geht von der enthaltenen Ricinolsäure aus. Die im Rizinusöl enthaltene Rizinolsäure wirkt direkt auf die sogenannten Prostaglandinrezeptoren der Muskelzellen in der Gebärmutter und sorgt für eine Anregung der Gebärmutterkontraktionen. Da Rizinusöl auch als Abführmittel genutzt wird, kommt es nach der Einnahme zu den bekannten (Neben-)Wirkungen.
In der Apotheke erhält man in der Regel die raffinierten Öle von Lamotte und Caelo.
Ein Wehencocktail sollte immer unter Aufsicht und in Rücksprache mit der Hebamme oder einem Arzt eingenommen werden.
In den letzten Jahren hat die Forschung neue Erkenntnisse hervorgebracht, die sich noch nicht in der einschlägigen Lektüre widerspiegeln. So kann man im Buch 1000 Fragen an die Hebamme (GU-Verlag, 2008) noch lesen, dass die Einnahme von Rizinusöl und die daraus resultierenden heftigen Muskelkrämpfe des Darmes dem Körper der Schwangeren signalisieren würden, dass sich die Lebensbedingungen des ungeborenen Kindes akut verschlechtern und die Gebärmutter daher mit Wehen reagieren würde.
Neuere Untersuchungungen zeigen, dass die Ricinolsäure unmittelbar an der Entstehung der Wehen beteiligt ist. Wissenschaftler haben aufgeklärt, wie Rizinusöl auf molekularer Ebene im Körper wirkt und damit Geburtswehen fördern kann.
Es bleibt abzuwarten, ob Rizinusöl in der Zukunft als Basis für medizinisch abgesicherte Methoden der Wehenförderung eine Rolle spielen wird. (Unter anderem nachzulesen in der Online-Ausgabe von Sepktrum - Die Woche.)
Zur Wirksamkeit von Rizinusöl gab es lange Zeit nur wenige und nicht empirisch belastbare Studien, die einen geburtbeschleunigenden Effekt andeuteten. Es gab eine Vielzahl von Fallschilderungen, die verschiedene Komplikationen beim Einsatz von Rizinusöl in der Geburtshilfe aufzeigten.
1984 legte Lorna Davis eine retrospektive Studie vor, in der der Einfluss von Rizinusöl auf Geburtsverläufe von Schwangeren mit vorzeitigem Blasensprung untersucht wurde. Sie kam zu dem Ergebnis, dass die Verabreichung von Rizinusöl die Geburtswahrscheinlichkeit innerhalb von 24 Stunden deutlich erhöht. In 75 % der Fälle kam es zu einer spontanen Entbindung.
Mehr dazu: Lorna Davis - The use of castor oil to stimulate labor in patients with premature rupture of membranes. (Journal of Nurse-Midwifery, 1984.)
Die sogenannte Ulmer Rizinus-Studie belegt, dass "Rizinus trotz der vergleichsweise sehr niedrigen Dosierung als Einleitungsmedikament wirksam ist". An der Studie nahmen 120 Frauen teil: 73 waren Erstgebärende, 47 Mehrgebärende. Der genutzte Wehencocktail bestand aus 20 ml Rizinusöl, 20 ml Mandelmus, 10 ml Sekt und 100 ml Aprikosensaft.
Vergleich zwischen Wehencocktail, Dinoproston und Misoprostol: "Geburtsmodusunabhängig zeigte sich im Cocktailkollektiv innerhalb von 24 Stunden eine geringere Geburtenrate im Vergleich zu den Prostaglandineinleitungen"
Mehr dazu im Abstract Geburtseinleitung mit einem Wehen-Cocktail im Vergleich zu Dinoproston-Depotpräparat und oral appliziertem Misoprostol.
Wir stellen keine Rezepte für einen Wehencocktail zur Verfügung und raten auch von der eigenständigen Anwendung ab. Es gibt eine Vielzahl von Fragen im Vorfeld zu klären. Unverträglichkeiten, Dosierung des Wehencocktails, Zeitpunkt der Einnahme und vieles mehr.
Die Einleitung von Wehen sollte immer in Rücksprache mit der (Beleg-)Hebamme oder einem Arzt vorgenommen werden.Hinweis: Die in diesem Dokument enthaltenen Angaben dienen lediglich der allgemeinen Information und können eine ärztliche Beratung oder die Behandlung durch entsprechend ausgebildete Ärzte nicht ersetzen.
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